Der Schieferfalke

Im folgenden Abschnitt haben wir für Sie interessante Informationen über den Schieferfalken zusammengestellt.

Die Texte wurden dem im BLV-Verlag erschienenen Buch „Falken – Edle Jäger – Herrscher der Lüfte“  von Michael Lohmann, Dietmar Nill und Torsten Pröhl entnommen. Wir bedanken uns für die vom Verlag dankenswerter Weise überlassenen Nutzungsrechte  auf unserer Internetseite. Illustriert werden die Texte mit Fotos von fokus-natur.de.

Lateinisch:   Falco concolor

Englisch:    Sooty Falcon

Französisch:   Faucon concolore

Schwedisch:   sotfalk

Spanisch:   Halcón Pizarroso

Italienisch:   Falco unicolore  

Russisch:    Серебристый чеглок

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Porträt Schieferfalke

Status

Große Ähnlichkeit mit dem etwas größeren nahverwandten Eleonorenfalken. Trotz seiner geringen Größe ein in Arabien beliebter Beizfalke.

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Lebensraum und Verbreitung

Ein ausgesprochener Wüstenfalke. Als Bruthabitat entscheidend sind das Vorkommen steiler Felsen und ein reger Spätsommerdurchzug paläarktischer Kleinvögel. Vielfach liegen die weit verstreuten Brutkolonien auf  Felseninseln im Arabischen Golf und im Roten Meer. Es werden aber auch Felsen»inseln« in der mittleren und östlichen Sahara, in Ägypten und Arabien besiedelt, sofern hier (meist an Küsten) Kleinvogeldurchzug stattfindet. – Das Verbreitungsgebiet des Schieferfalken erstreckt sich (soweit bekannt) vom südöstlichen Libyen über Ägypten und den Süden des Roten Meeres sowie über Arabien bis zur Südküste Pakistans.

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Aussehen

Die Altvögel tragen in beiden Geschlechtern ein einheitlich blaugraues Gefieder. Manche Individuen sind an Wangen, Kehle und Hals etwas heller, wodurch ein Bartstreif sich dunkel abhebt. Augenring und Wachshaut sind gelblich bis orange. Jungvögel gleichen bis zum zweiten Herbstkleid hellen weiblichen Eleonorenfalken: Ihre Oberseite ist grau mit hell-bräunlichen Federsäumen, die Unterseite auf hellem Grund dunkel längs gestrichelt und gefleckt. Ein dunkler Bartstreif ist auf  hellem Grund meist gut erkennbar. Im Flug fallen die langen, spitz zulaufenden Flügel auf. In der Größe steht der Schieferfalke zwischen dem etwas kleineren  Baumfalken und dem etwas größeren Eleonorenfalken – mit dessen dunkler Morphe er große Ähnlichkeit hat.

Länge: 32–37 cm, Spannweite: 78–90 cm, Gewicht: 230–380 g.

Verhalten und Stimme

Ein ausgesprochener  Luftjäger. Seine gesellige Lebensweise kann er sich zur Brutzeit aufgrund des ständigen Nachschubs an Kleinvögeln und im Winterquartier durch ein reiches Insektenangebot leisten. In den Brutkolonien sind die Falken besonders nachmittags und abends recht ruf freudig. Am häufigsten hört man ein gemächlich gereihtes »ki-ki-ki« und ein kreischendes  »kriii-e«.

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Wanderung

Transäquatorialer Langstreckenzieher, der mit dem Eleonorenfalken das Winterquartier auf Madagaskar und der angrenzenden ostafrikanischen Küste teilt. Hier verweilt er von  November/Dezember bis etwa Mitte April.

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Fortpflanzung und Alter

Auch nahrungsökologisch gleicht er dem Eleonorenfalken, da er wie dieser seine Brutzeit nach dem spätsommerlichen Durchzug von Kleinvögeln ausrichtet. Dadurch kann er auch auf Inseln nisten, deren lokale Kleinvogelfauna für die Aufzucht von Jungen niemals ausreichen würde. Die Nistplätze liegen meist in einer Felsnische. Auf flachen Koralleninseln im Roten Meer wird auch auf dem Boden gebrütet, möglichst neben oder unter etwas Vegetation. Die Nistplätze liegen in Kolonien oft nur wenige Meter voneinander entfernt.

Legezeit ist zwischen Mitte Juli und Mitte August. Die 2 bis 3 Eier werden 28 Tage bebrütet, die Nestlingszeit der Jungen dauert 32 bis 38 Tage. Bald nach dem Ausfliegen der Jungen im Oktober geht es ins Winterquartier.

Bestand, Gefährdung, Schutz

Die jüngsten Schätzungen des globalen Bestandes liegen bei 1400 bis 2000 Brutpaaren (the IUCN Red List of Threatened Species 2014). Andere Schätzungen gehen sogar von nur 1000 Paaren aus. Die negative Entwicklung der Bestände hat zur Einordnung unter »vulnerable« (bedroht) geführt. In vielen Ländern werden immer noch Eier und Jungvögel für  falknerische Zwecke geraubt.

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Altvögel mit flüggem Jungvogel
Quellenangaben:

Dietmar Nill, Torsten Pröhl, Michael Lohmann: Falken – Edle Jäger – Herrscher der Lüfte. BLV Buchverlag GmbH & Co,  2012