Der Eleonorenfalke

Im folgenden Abschnitt haben wir interessante Informationen über den Eleonorenfalken für Sie zusammengestellt. Illustriert wurden die Texte mit Fotos von www.fokus-natur.de.

Lateinisch:   Falco eleonorae

Englisch:   Eleonora’s Falcon

Französisch:   Faucon d’Éléonore

Schwedisch:    eleonorafalk

Spanisch:   Halcón de Eleonora

Italienisch:   Falco della Regina

Russisch:   Чеглок Элеоноры

Eleonora`s Falcon; Eleonorenfalke; Falco eleonorae; ad.; birds; falconiformes; greifvögel; marokko; pröhl; raptors; vögel
Porträt Eleonorenfalke

Mit der Namensgebung „Eleonorenfalke“ würdigte der Erstbeschreiber Giuseppe Gené das Wirken der sardischen Fürstin Eleonora di Arborea, die bereits Ende des 14.Jahrhunderts in einer von ihr herausgegebenen Gesetzessammlung – „Carta de Lógu“ – erstmals den Schutz von Habichten und Falken festschreiben ließ.

Eleonorenfalke; Falco eleonorae; greifvögel; männchen; pröhl; sardinien; weibchen

Bestand und Vorkommen des Eleonorenfalken

Mit 14.300 bis 14.500 Brutpaaren siedeln über 95 % des Gesamtbestandes (8) der Art im europäischen Mittelmeerraum, mehr als 12.000 davon allein in der griechischen Ägäis und auf Kreta (2). Dazu kommen bis zu 500 Paare an der nordafrikanischen Küste und den Kanarischen Inseln. Eleonorenfalken gehören damit zu den ausgesprochenen Seltenheiten unter den Falkenartigen (Falconiformes). Besiedelt werden dabei vor allem entlegene, menschenleere Felsinseln und unzugängliche Steilküsten.

Erfreulicherweise entwickelt sich der Bestand des Eleonorenfalken derzeit aber fast überall in seinem Verbreitungsgebiet infolge strengerer Schutzmaßnahmen ausgesprochen positiv. Das Gebiet um Kreta bildet dabei allerdings eine bedauerliche Ausnahme. Hier „…hat dagegen in den letzten Jahren eine starke Bestandsabnahme um etwa die Hälfte sattgefunden, die auf Vergiftungen durch Methomyl zurückzuführen ist. Dieses Gift kommt als Pulver unter dem Namen Lannate in den Handel. Es wurde von Landwirten in Trinkschalen auf den Feldern ausgebracht, um Ernte- und Weintraubenverluste durch Ratten und Vögel zu verringern. Wahrscheinlich haben auch Eleonorenfalken an heißen Tagen beim Baden und Trinken das Gift aufgenommen. Jedenfalls waren die Fundorte toter oder sterbender Falken am häufigsten an windstillen und sehr heißen Tagen im Juli und August, wenn die Vögel viel Trinken müssen. Das Toxilogische Institut in Heraklion hat als Todesursache das Gift Methomyl festgestellt.“ (2)

Eleonora`s Falcon; Eleonorenfalke; Falco eleonorae; ad.; birds; falconiformes; greifvögel; marokko; pröhl; raptors; vögel

Brutverhalten des Eleonorenfalken

Als ausgesprochen gesellige Vögel brüten Eleonorenfalken fast ausschließlich in Kolonien, die regelmäßig mehrere hundert Brutpaare umfassen können. Bevorzugte Nistplätze sind vor allem schattige Felsnischen und –höhlen, in denen der Nachwuchs nicht durch Überhitzung infolge zu starker Sonneneinstrahlung gefährdet ist. Nistmaterial wird, wie bei allen Falken, nicht eingetragen; maximal werden flache Bodenmulden gescharrt.  Etwas Besonderes ist auch die ungewöhnlich späte Brutzeit der Falken. Meist erst Ende Juli / Anfang August beginnen die Weibchen ab ihrem zweiten Lebensjahr mit der Ablage von zwei bis drei, selten auch vier Eiern. Nach einer durchschnittlichen Bebrütung von reichlichen vier Wochen schlüpfen dann die Jungen zu einer Jahreszeit, wenn eine Vielzahl von Zugvögeln die Brutgebiete der Falken passieren müssen.

Während die Nahrung der Eleonorenfalken normalerweise fast ausschließlich aus größeren Fluginsekten und vereinzelten Fledermäusen oder auch Reptilien besteht, werden dann zur fünf- bis sechswöchigen Nestlingszeit der Jungen und auch zwei bis drei Wochen nach deren Ausfliegen fast nur noch durchziehende Singvögel erbeutet und an den Nachwuchs verfüttert. Gejagt wird dabei oft in kleinen Gruppen, fast ausschließlich im Luftraum. Nur selten erfolgt der Zugriff direkt am Boden.

Nach Mebs / Schmidt (2) erreichen nur etwa 22% der ausgeflogenen Jungvögel die Brutreife. Bei Altvögeln beträgt die Überlebensrate 87%; das durch Beringung nachgewiesene Höchstalter freilebender Vögel beträgt immerhin 16 Jahre.

Zugverhalten des Eleonorenfalken

Nach dem Selbstständigwerden der Jungvögel – Mitte Oktober / Anfang November – erfolgt dann der alljährliche Wegzug der Eleonorenfalken in die Überwinterungsgebiete. Als ausgesprochene Langstreckenzieher geht es für die Vögel dabei meist in Gesellschaft von Artgenossen oder auch Baumfalken auf die weite Reise ins südöstliche Afrika. Hauptüberwinterungsgebiet ist Madagaskar, wo wahrscheinlich fast drei Viertel aller Eleonorenfalken überwintern.

Die Rückkehr in die Brutgebiete erfolgt dann in der zweiten Aprilhälfte des nächsten Jahres.

Quellenangaben:
  • Theodor Mebs; Daniel Schmidt: Greifvögel Europas – Biologie – Bestandsverhältnisse – Bestandsgefährdung. Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart  2012  (1)
  • Theodor Mebs; Daniel Schmidt: Die Greifvögel Europas, Nordafrikas und Vorderasiens – Biologie – Kennzeichen – Bestände. Franckh-Kosmos Verlag,  2. Auflage 2014  (2)
  • Alfred Brehm:  Brehms Tierleben, 3. Band  – Die Vögel ;  Bibliografisches Institut, Leipzig und Wien, 1921 (7)
  • BirdLife International. 2017. Falco eleonorae (amended version of 2016 assessment). The IUCN Red List of Threatened Species 2017: e.T22696442A111797534. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2017-1.RLTS.T22696442A111797534.en. Downloaded on 04 January 2019. (8)