Die Steppenweihe

Im folgenden Abschnitt haben wir für Sie interessante Informationen über die Steppenweihe zusammengestellt. Illustriert wurden die Texte mit Fotos von fokus-natur.de.

Lateinisch:   Circus macrourus
Englisch:   Pallid Harrier
Französisch:   Busard pâle
Schwedisch:   stäpphök
Spanisch:   Aguilucho Papialbo
Italienisch:   Albanella pallida
Russisch:   Степной лунь

Accipitriformes, birds, Circus macrourus, flight,   greifvögel, Kasachstan, Kazakhstan, male, männchen, Pallid Harrier, pröhl, raptors, Steppenweihe, vögelPorträt Steppenweihe

Die Steppenweihe ist die seltenste der in unserem Bearbeitungsgebiet auftretenden Weihenarten. Bruten sind in Mittel- und Westeuropa deshalb nur in Ausnahmefällen nach invasionsartigen Einflügen nachgewiesen – so z.B. im Jahr 1952 drei Bruten in Norddeutschland (2).

In freier Natur sind Wiesen-, Korn- und Steppenweihe selbst für Spezialisten oft nur sehr schwer zu unterscheiden. Die Unterschiede – insbesondere bei Weibchen und Jungvögeln – sind so minimal, dass es großer Erfahrung bedarf, die Arten im Gelände sicher zu bestimmen. Sie sollten also als Laie bei ihren Beobachtungen unbedingt gute Bestimmungsschlüssel zu Rate ziehen bzw. – noch besser – sich anfangs den Rat wirklicher Artkenner einholen.

Die Männchen unserer kleinsten und leichtesten Weihearten erreichen ein Gewicht von ca. 330 g. Ihre weiblichen Artgenossinnen bringen es dagegen auf  bis zu 440 g. Die Körperlänge variiert bei den Vögeln von 43 bis 48 cm; die Flügelspannweite  zwischen 105 und 120 cm.

Verbreitung und Bestand der Steppenweihe

Das Hauptverbreitungsgebiet der Steppenweihe liegt in Zentralasien, insbesondere nördlich des Kaspischen Meeres bis in die Mongolei. Die westliche Verbreitungsgrenze verläuft durch die Ukraine.

In Europa gibt es derzeit infolge drastischer Bestandseinbußen von mehr als 30% in der zweiten Hälfte des  vorigen Jahrhunderts kaum noch 1000 Brutpaare, die fast ausschließlich in Russland leben. 

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Männchen

Bestandsschätzungen werden aber infolge zyklischer Schwankungen, die insbesondere mit Kleinsäuger-Gradationen in Verbindung stehen, außerordentlich erschwert.

Vorsichtige Schätzungen der letzten Jahre vermuten derzeit allerdings eine gewisse Stabilisierung des Weltbestandes, der insgesamt 9000-15000 Paare betragen soll. Die Art wird deshalb heute als „potenziell gefährdet“ eingestuft.

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Wie es schon der Name sagt, ist die Steppenweihe ein Bewohner weiter, offener Landschaften der Ebenen. Steppen und Halbwüsten bilden damit ihren bevorzugten Lebensraum.

Als ausgesprochener Zugvogel findet diese Präferenz  auch bei der Wahl der typischen Winterquartiere in Indien, Burma und in Afrika südlich der Sahara eine Bestätigung.

Der Wegzug erfolgt dabei in breiter Front meist ab September. Mitte März bis Anfang Mai erscheinen die Vögel dann wieder in ihren Brutrevieren.

Fortpflanzung der Steppenweihe

Die Geschlechtsreife erreichen insbesondere die Männchen wohl schon im ersten Lebensjahr. Die Paarbildung beginnt dabei mitunter schon im Winterquartier und wird dann  im Brutgebiet  durch gemeinsame Balzflüge abgeschlossen.

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Ab Mai erfolgt dann die Ablage der drei bis fünf Eier in die meist am Boden in hoher Vegetation oder in niedrigen Büschen hauptsächlich vom Weibchen errichteten Nester. Anschließend  ist es auch ausschließlich das Weibchen, das etwa 30 Tage das Gelege bebrütet. Die Jungvögel schlüpfen danach in einem Abstand von ein bis zwei Tagen entsprechend der Legeabstände und werden noch fast  zwei Wochen von der Mutter im Nest gehudert. Obwohl das Männchen die Futterbeschaffung übernimmt, erfolgt die eigentliche Futterübergabe an die Jungen auch weiterhin nur durch das Weibchen. Die gesamte Nestlingszeit beträgt fünf bis sechs Wochen. Danach verbleiben die Jungvögel noch etwa knapp drei Wochen in der Nähe ihrer Eltern.

Nahrung der Steppenweihe

Die bevorzugte Jagdmethode ist der gaukelnde Suchflug in niedriger Höhe. Dabei können die Vögel aber durchaus Fluggeschwindigkeiten von mehr als 60 km/h erreichen.

Obwohl die Nahrung der Steppenweihen in erster Linie aus Kleinsäugern besteht, stehen ebenso eine Vielzahl verschiedener Kleinvogelarten auf ihrem Speisezettel. Die etwas größeren Weibchen sind sogar durchaus in der Lage ausgewachsene Enten- oder Hühnervögel zu erbeuten. Insekten und Reptilien nehmen dagegen nur einen  sehr geringen Teil im Beutespektrum ein.

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Männchen

Gefährdung und Schutz der Steppenweihe

Die größte Gefährdung für den Erhalt der Art stellt die Intensivierung der Landwirtschaft in den Brutgebieten dar. Die Umwandlung der Steppengebiete in Ackerland, die Intensivierung der Beweidung und auch der zunehmende Einsatz von Pestiziden und anderen Giftstoffen sind Hauptursachen für den Bestandsrückgang.

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Neben der Verhinderung dieser Negativfaktoren gilt es aber auch durch eine bessere Erforschung der Art weitere Erkenntnisse über die Lebensweise der Steppenweihe, ihre Ernährung und Migration zu ermitteln.

Quellenangabe
  • Theodor Mebs; Daniel Schmidt: Greifvögel Europas – Biologie – Bestandsverhältnisse – Bestandsgefährdung. Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart  2012  (1) 
  • Theodor Mebs; Daniel Schmidt: Die Greifvögel Europas, Nordafrikas und Vorderasiens – Biologie – Kennzeichen – Bestände. Franckh-Kosmos Verlag,  2. Auflage 2014  (2)