Der Rötelfalke

Im folgenden Abschnitt haben wir für Sie interessante Informationen über den Rötelfalken zusammengestellt. Die Texte wurden dem im BLV-Verlag erschienenen Buch „Falken – Edle Jäger – Herrscher der Lüfte“  von Michael Lohmann, Dietmar Nill und Torsten Pröhl entnommen. Wir bedanken uns für die vom Verlag dankenswerter Weise überlassenen Nutzungrechte  auf unserer Internetseite. Illustriert werden die Texte mit Fotos von fokus-natur.de.

Lateinisch:   Falco naumanni

Englisch:    Lesser Kestrel

Französisch:  Faucon crécerellette

Schwedisch:   rödfalk

Spanisch:   Cernícalo Primilla

Italienisch:   Lanario

Russisch:    Степная пустельга

Falco naumanni; Lesser Kestrel; Rötelfalke; Spain; birds; falconiformes; greifvögel; hochforma; male; männchen; pröhl; raptors; spanien; vögel
Porträt Rötelfalke

Status

Dem etwas größeren Turmfalken sehr ähnlicher, nur in Spanien häufiger Südeuropäer, der den Winter in Afrika verbringt. – Der wissenschaftliche Namen geht auf den deutschen Ornithologen J. A. Naumann zurück. 

Falco naumanni; Lesser Kestrel; Rötelfalke; Spain; birds; falconiformes; flight; flug; greifvögel; immat.; immaturus; male; männchen; pröhl; raptors; spanien; vögel

Lebensraum und Verbreitung

Der Rötelfalke liebt – wie unser Turmfalke – offene Landschaften mit kurzer Vegetation, auch Steppen, Wüsten und extensiv genutztes Grasland. – Das Artareal erstreckt sich vom Mittelmeer über Mittelasien bis China und zur Mongolei; in Europa ist die Art von Spanien bis in die Ukraine über ganz Südeuropa verbreitet, in der Regel jedoch (außer Spanien) weniger zahlreich als der Turmfalke, mit dem er sich durchaus viele Lebensräume teilt.

Aussehen

Vom Turmfalken nur schwer – am besten durch die Stimme – zu unterscheiden. Rücken und Oberflügel leuchtend rotbraun und ungefleckt, Kopf des Männchens einheitlich grau, ebenso ein Flügelfeld. Die Ähnlichkeit mit dem Turmfalken scheint, aufgrund genetischer Untersuchungen, eher oberflächlicher Art zu sein. Die beiden Arten sind nicht näher als mit anderen Falken verwandt.

Länge: 27–33 cm, Spannweite: 63–72 cm, Gewicht: 115–215 g.

Verhalten und Stimme

Rötelfalken leben ausgesprochen gesellig, brüten gern in Kolonien, wandern und überwintern gern in Trupps und rasten manchmal zu vielen hundert in Bäumen. Ähnlich wie Baum- und Rotfußfalken gehen Rötelfalken der Insektenjagd gern auch im Flug nach, wobei sie die Beute mit den Füßen ergreifen und dann zum Schnabel führen. Ansonsten auch Bodenjagd aus Ansitz, Rütteln oder Gleitflug. – In Kolonien recht ruffreudig. Die Rufreihen klingen scheppernder  als das »kikikiki« des Turmfalken und meist nur zweisilbig, etwa wie »tsche-tsche«. Das »Lahnen« (besonders der Weibchen) klingt zitternd wie »dridridri…«, es bedeutet Futterbetteln.

Wanderungen

Die Vögel der meisten europäischen (und asiatischen) Populationen sind Langstreckenzieher, die den Winter im südlichen Afrika (beziehungsweise in Pakistan) verbringen. Im Senegal hat man Schlafgemeinschaften von über 28.000 Individuen gefunden (zusammen mit 16.000 Schwalbenschwanzaaren). Die spanischen Falken bleiben teilweise im Land und bekommen auch Zuzug von östlicheren Artgenossen.

Beutetiere  und falknerischer Einsatz

Im Gegensatz zum Turmfalken ernähren sich Rötelfalken ganz überwiegend von Insekten; kleine Reptilien und Kleinsäuger werden meist nur zur Jungenaufzucht gefangen. Als Kleinfalke für die Beizjagd uninteressant.

Fortpflanzung und Alter

In Spanien findet man alle größeren Kolonien in alten Gebäuden, während die Vögel in der Ukraine und Georgien bevorzugt alte Krähennester zur Brut nutzen. Das Gelege besteht aus 3 bis 6 Eiern, die 28 bis 29 Tage bebrütet werden; die Nestlingsdauer beträgt 28 Tage.

Bestand, Gefährdung, Schutz

Die gesamte europäische Population (in 13 Ländern) wird auf 30.500 bis 38.000 Brutpaare geschätzt, davon lebt der weitaus größte Teil in Spanien. In Italien und Andalusien (Spanien) wurden in den vergangenen Jahren erfreuliche Zunahmen der Population verzeichnet. Die Art galt früher als global bedroht, was vor allem auf die Verwendung von Insektiziden und den Verlust von Lebensräumen  zurückzuführen war. Inzwischen  gilt die Weltpopulation als stabil.

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Quellenangaben:

Dietmar Nill, Torsten Pröhl, Michael Lohmann: Falken – Edle Jäger – Herrscher der Lüfte. BLV Buchverlag GmbH & Co,  2012