Der Rauhfußbussard

Im folgenden Abschnitt haben wir für Sie interessante Informationen über den Rauhfußbussard zusammengestellt. Illustriert wurden die Texte mit Fotos von fokus-natur.de. 

Lateinisch:   Buteo lagopus
Englisch:   Rough-legged Hawk
Französisch:   Buse pattue
Schwedisch:   fjällvråk
Spanisch:   Busardo Calzado
Italienisch:   Poiana calzata
Russisch:   Зимняк

Accipitriformes; Buteo lagopus; Rauhfußbussard; Rough-legged Buzzard; birds; greifvögel; juvenil; pröhl; raptors; vögel
Porträt    Rauhfußbussard

Beschreibung des Rauhfußbussards

Der  etwa 60 cm große Rauhfußbussard  mit einer Flügelspanne von ca. 150 cm vertritt den etwas kleineren und kurzflügligeren, bei uns heimischen Mäusebussard in den nordischen Regionen der Erde.

Seinen deutschen und auch wissenschaftlichen Namen verdankt er den bis zu den Zehen pelzartig befiederten Ständern (Beinen).

Accipitriformes; Buteo buteo; Buteo lagopus; Buzzard; Mäusebussard; Rauhfußbussard; Rough-legged Buzzard; birds; female; greifvögel; immat.; immaturus; pröhl; raptors; vögel; weibchen

Rauhfußbussard    –    Mäusebussard

Beide Arten sind infolge nur minimaler Größenunterschiede und den bei beiden Arten zahlreichen, in braunen Farbtönen gehaltenen Farbvarianten für den Laien nur schwer zu unterscheiden. Der beim Rauhfußbussard typische dunkle Fleck an der Handwurzel der Flügelunterseite kann gelegentlich auch bei Mäusebussarden auftreten. Ebenso wie das dunkle Bauchschild der nordischen Art. Lediglich der auffallend helle Schwanz mit einer deutlichen dunklen Endbinde unterscheidet Buteo lagopus von seinem einheimischen Vettern mit 8-10fach quergebänderten Schwanzfedern. Außerdem wird von vielen Autoren der häufigere Rüttelflug des Rauhfußbusards als Unterscheidungsmerkmal beider Arten aufgeführt.

Buteo lagopus; Rauhfußbussard; Rough-legged Buzzard; birds; falconiformes; flight; flug; greifvögel; juv.; juvenil; pröhl; raptors; vögel

Verbreitung des Rauhfußbussards

Rauhfußbussarde brüten mit derzeit vier anerkannten Unterarten in einem schmalen Band auf der gesamten Nordhalbkugel unserer Erde vor allem in den mehr oder weniger baumlosen Tundren nördlich des Polarkreises:

  • die Nominatform B. l. lagopus  –   nördliches Eurasien bis Westsibirien
  • B.l. menzbieri – Westsibirien bis Tschuktschen-Halbinsel
  • B.l. kamtschatkensis – Kamtschatka und Kurilen
  • B.l. sanctijohannis – Alaska und nördliches Kanada.

Unklar sind allerdings nach wie vor die Umstände für das überraschende Fehlen der Art auf Grönland, Island und Spitzbergen.

Nach unsicheren Schätzungen wird derzeit mit einem Weltbestand von 496,000-1,050,000 erwachsenen Rauhfußbussarden gerechnet. Etwa 15% davon besiedeln mit etwa 37.200 – 79.000 Paaren den Norden Europas (8).

Accipitriformes; Buteo lagopus; Rauhfußbussard; Rough-legged Buzzard; birds; flight; flug; greifvögel; juvenil; pröhl; raptors; vögel

Überwinterung des Rauhfußbussards

Die Überwinterungsgebiete der Vögel liegen außerhalb der Brutgebiete in südlicheren Regionen. In Europa sind Rauhfußbussarde  dann von September bis April auch in unseren Breiten zu beobachten. Die Zahl der überwinternden Rauhfußbussarde unterliegt dabei großen Schwankungen und kann in Gradationsjahren ihrer Hauptbeute – der Lemminge – invasionsartige Ausmaße annehmen. Im Jahr 1988 kam es dabei sogar ausnahmsweise zu einer erfolgreichen Brut in Niedersachsen.

Genau wie im Brutgebiet besetzen Rauhfußbussarde auch im Winterquartier ein Revier. Bei entsprechender Nahrungsverfügbarkeit halten sie an diesem oft den ganzen Winter fest. Die individuell erkennbaren Vögel trifft man dann meist täglich am gleichen Ort an, sehr oft sogar auf ein und derselben Sitzwarte. Zu den ebenfalls anwesenden Mäusebussarden halten sie in der Regel etwas Abstand. Bei Streitigkeiten um Futter (z.B. verendetes Wild) sind die kräftigeren Rauhfußbussarde gegenüber Mäusebussarden dominant.

Brutverhalten des Rauhfußbussards

Die größtenteils baum- und strauchlose Tundra des Nordens sind der Hauptlebensraum der Rauhfußbussarde. Es werden aber auch locker mit Birken bestandene Fjällgebiete und in geringem Maße sogar die Randzonen der Waldtaiga besiedelt. In diesen weitestgehend offenen Landschaften jagen die Bussarde im oft durch ausdauerndes Rütteln unterbrochenen, mittelhohen Suchflug nach ihren bevorzugten Beutetieren, den Lemmingen (Lemmus sp.) und anderen Kleinnagern. Daneben werden auch Vögel bis zur Größe von Schneehühnern erbeutet, die aber bei ausreichender Verfügbarkeit der Kleinsäuger nur einen weitaus geringeren Teil der Nahrung (weniger als ein Viertel) ausmachen.  

Entsprechend der verschiedenen Lebensräume unterscheiden sich natürlich auch die Horststandorte der Rauhfußbussarde. Während Baumhorste nur einen geringen Anteil einnehmen, sind Horste an Felsen oder auf dem Erdboden die Regel.

Die meist erst im Juni mit drei bis fünf – selten sogar bis zu sieben – Eiern vollständigen Gelege werden allein vom Weibchen etwas mehr als 30 Tage bebrütet.

Eine Besonderheit der junger  Rauhfußbussarde beschreibt Mebs (2): „Männchen entwickeln sich schneller als Weibchen und verlassen das Nest mit 34 – 36 Tagen. Weibchen erst mit 41 – 43 Tagen. Nach dem Ausfliegen werden die Jungen noch einige Wochen lang von den Eltern betreut, bis sie selbstständig sind.“

Quellenangaben:
  • Theodor Mebs; Daniel Schmidt: Greifvögel Europas – Biologie – Bestandsverhältnisse – Bestandsgefährdung. Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart  2012  (1)
  • Theodor Mebs: Die Greifvögel Europas, Nordafrikas und Vorderasiens – Biologie – Kennzeichen – Bestände. Franckh-Kosmos Verlag,  2. Auflage 2014  (2)
  • Birdlife International. 2016. Buteo lagopus . Die IUCN Rote Liste gefährdeter Arten 2016: e.T22695973A93536293. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22695973A93536293.en . Heruntergeladen am August 2018 . (8)