Der Graubürzel-Singhabicht

Im folgenden Abschnitt haben wir für Sie interessante Informationen über den Graubürzel-Singhabicht zusammengestellt. Illustriert wurden die Texte mit Fotos von fokus-natur.de.

Lateinisch:   Melierax metabates

Englisch:   Dark Chanting-Goshawk

Französisch:   Autour sombre

Schwedisch:   mörk sånghök

Spanisch:   Azor lagartijero oscuroI

talienisch:   Astore cantante scuro

Russisch:   Тем ный певчий ястреб 

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Porträt Graubürzel-Singhabicht

Das einzige Vorkommen eines Vertreters (Graubürzel-Singhabicht / Melierax metabates) der vier vor allem im tropischen Afrika vorkommenden Arten der Singhabichte (Melierax) in der Westpaläarktis befindet sich im südwestlichen Marokko, in der Nähe von Agadir, sowie in den Ausläufern des Atlas-Gebirges. Es ist auf Grund seiner geringen Individuenzahl wahrscheinlich vom Aussterben bedroht.

„Der Name Singhabicht kommt daher, dass dieser afrikanische Greifvogel während der Balzzeit von einer Baumspitze aus oder im Balzflug ein melodisches Pfeifen hören lässt, das wie Singen Klingt. Melierax ist zurückzuführen auf die griechischen Worte melos = Gesang und hierax = Habicht…“ (2)

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Bestand und Verbreitung des Graubürzel-Singhabichts

Das Hauptverbreitungsgebiet des Graubürzel-Singhabichts liegt im tropischen Afrika mit Ausnahme des Kongobeckens. Hier scheint die Populationsentwicklung stabil zu sein und die Art gilt derzeit folglich als nicht bedroht in ihrem Bestand.

Besiedelt werden dabei Buschlandschaften tropischer und subtropischer Savannen, Feuchtgebietswälder und Kulturlandschaften bis zu einer Höhe von etwa 3.000 Metern.

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Fortpflanzungsverhalten des Graubürzel-Singhabichts

Singhabichte sind monogame, territoriale Vögel, die nur in ihrer Jugend weit umherziehen.

Ihre Geschlechtsreife erreichen sie wohl im Alter von 1 – 2 Jahren.

Die Paare vollführen dann auffallende Balzflüge und errichten gemeinsam im dichten Bestand ihre Horste. Mitunter werden diese Nester nur in geringer Höhe (3 – 10 m) angelegt und auf einen Gerüst aus Ästen und Zweigen im Inneren mit verschiedenen Materialien, wie Steinen, Schlamm, Haaren, Rinde, Gras oder anderen pflanzlichen oder tierischen Materialien ausgekleidet.

Die Ablage der 1 – 2 (selten 3) bläulichweißen Eier erfolgt in Marokko meist  in den ersten Wochen des Jahres.

Die 36 – 38 tägige Bebrütung erfolgt danach ausschließlich durch das Weibchen, dass in dieser Zeit vom Männchen mit Nahrung versorgt wird.  Nach dem Schlüpfen werden die Jungvögel anfangs weiterhin von der Mutter im Nest betreut, während das Männchen sie alle solange mit Futter versorgt. Später teilen sich die beiden Altvögel dann die Nahrungsbeschaffung.

Nach etwa 7 Wochen verlassen die Jungen Singhabicht dann das Nest und werden noch bis zu weiteren 8 Monaten von ihren Eltern betreut. Meist erst zu Beginn der nächsten Brutsaison verlassen sie dann endgültig das elterliche Revier.

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Alt- und Jungvogel

Nahrung des Graubürzel-Singhabichts

Zur Nahrung der Graubürzel-Singhabichte zählen vor allem kleinere Kriechtiere und bis taubengroße Vögel.  Seltener werden auch kleine Säugetiere, Lurche oder Insekten erbeutet. Gejagt wird fast immer vom Ansitz aus im habichttypischen, wendigen Sturzflug.

Gefährdung und Schutz des Graubürzel-Singhabichts

„Speziell bei den kleinen und isolierten Populationen in Marokko und auf der Arabischen Halbinsel stellt das Abholzen der Wälder, die als Bruthabitate in Frage kommen, die hauptsächliche Gefährdungsursache dar… Folglich ist die Erhaltung dieser Wälder die wichtigste Schutzmaßnahme für diese in der Westpaläarktis sehr seltene Greifvogelart.“ (2)

Besonders in Marokko scheinen auch direkte Nachstellungen durch die Landbevölkerung zum Rückgang geführt zu haben, ebenso die großflächige Heuschreckenbekämpfung mit DDT und anderen Insektiziden.

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In Äthiopien und anderen afrikanischen Staaten sind Singhabichte außerdem besonders stark von ungesicherten Mittelspannungsleitungen betroffen. Besonders in Buschlandschaften, in denen die Strommasten die Vegetation weit überragen, werden diese gern als bevorzugte Sitzwarten benutzt und dem entsprechend gibt es viele Stromschlagopfer, auch bei vielen anderen Greif- und Großvogelarten.  

Quellenangaben:
  • Theodor Mebs; Daniel Schmidt: Greifvögel Europas – Biologie – Bestandsverhältnisse – Bestandsgefährdung. Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart  2012  (1)
  • Theodor Mebs: Die Greifvögel Europas, Nordafrikas und Vorderasiens – Biologie – Kennzeichen – Bestände. Franckh-Kosmos Verlag,  2. Auflage 2014  (2)
  • African Raptors, William S. Clark and Rob Davies, Helm Identification Guides 2018